Ein Bericht vom Workshop aus Sicht einer Teilnehmerin. Geschrieben von Friederike Conrad.
Dreitägiger Mantrailing-Workshop in Schleswig hinterlässt müde und zufriedene Hunde und Teilnehmer.
Samstag, 25. Mai – strömender Regen. Nur wenige Menschen sind unterwegs, unter ihnen eine Gruppe in Regenkleidung, die einem Hund an langer Leine hinterher folgt. Interessierte Gesichter bei den Menschen, volle Konzentration beim Hund und seinem Hundeführer. Plötzlich zieht der Hund an und stürmt auf eine weitere Gestalt zu, die hinter einem Baum versteckt ist. Begeisterung bricht los, und der Hund erhält eine leckere Belohnung.
Was nach einem merkwürdigen Spaziergang aussieht, ist in Wirklichkeit harte Arbeit. Sechs Hund/Hundeführer-Teams trafen sich vom 24. bis 26.05., von 9:00 bis 17:00 Uhr zum Basis-Workshop Mantrailing, um von Diana Hempel Anregungen, neue Arbeitsmethoden und Tipps für den persönlichen Umgang mit ihrem Hund zu erhalten. Diana Hempel vom „Canine Training Ruhr“ ist extra aus Unna angereist, wo sie professionelle Mantrailing-Ausbildung für den Dienst- und Rettungshundebereich sowie für private Hundebesitzer vermittelt. Kooperationspartnerin Ursula Peveling von Mantrailer.sh war Ausrichterin des Workshops und sorgte für einen reibungslosen Ablauf an den unterschiedlichsten Orten in Schleswigs näherer Umgebung.
Mantrailing, die Suche nach Menschen anhand ihres „verlorenen“ Eigengeruchs, wird immer beliebter und bekannter. Obwohl in den USA schon lange Mantrailer bei der Suche nach Vermissten und Tätern eingesetzt werden, schwappt diese Art der Personensuche erst langsam nach Deutschland. Aber nicht nur für Polizei und Rettungskräfte ist Mantrailing interessant – auch für den privaten Hundebesitzer bietet es ein interessantes und spannendes Hobby.
Der Hund leistet auf der Suche nach einer Person enorme Konzentrationsarbeit, muss er doch Milliarden von Geruchspartikeln erkennen und filtern und nur dieser einen, der gewünschten, Spur folgen. Aber nicht nur für den Hund ist es Arbeit. „Der Schwachpunkt bei einem Trailteam ist immer der Mensch“, sagt Diana Hempel. Mantrailing beinhaltet, den Hund und seine Körpersprache so exakt wie möglich lesen zu können. Eine solide Ausbildung ist daher enorm wichtig – insbesondere wenn es um die Einsatzfähigkeit des Teams in einem Ernstfall geht.
Teilgenommen haben vor allem Hobbytrailer, aus Schleswig, Rendsburg und Dortmund. Ihre Hunde so unterschiedlich wie es nur geht – zwei Bloodhounds, ein Ungarischer Vizsla, ein Schäferhundmischling, ein Labradormischling und sogar ein Whippet, in einer Altersspane von 8 Monaten bis 12 Jahren. Auch Beagle Paul von Diana Hempel war mit dabei und zeigte eindrucksvoll mit seiner Hundeführerin, was ein Profi-Team so kann – und dass eben auch der bestausgebildetste Hund nicht immer dem Duft von altem Brot widerstehen kann. „Mein Beagle ist ein Magen mit Nase“, sagt Diana Hempel, die den Verlust des Trails in diesem Trainingsfall locker sieht. „Im Gegenteil – ich finde es wichtig zu zeigen, dass eben auch den Profis manchmal Fehler unterlaufen.“
Der Freitag begann mit einer Evaluation der Teams und ihres Ausbildungsstandes, um dann das Training individuell auf die einzelnen Hunde und ihrer Hundeführer abzustimmen. Zwei Trails pro Tag wurden für jedes Team ausgelegt, ausgearbeitet und anschließend genau analysiert.
Für einen netten Ausklang sorgte der Sonntag, der mit Sonne und warmem Wetter die durchweichte Kleidung vom Vortag wieder wett machte. Müde aber glücklich und zufrieden verabschiedeten sich die Trailer, die lokalen bis zum nächsten Training. Und bei Einigen ist jetzt schon klar, dass sie bei nächster Gelegenheit wieder dabei sind.
Denn Mantrailing macht süchtig.
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